Jira ist ein leistungsstarkes Werkzeug für das Projektmanagement, das verschiedene Begriffe verwendet, die zunächst verwirrend erscheinen können. In diesem Kapitel werden wir die wichtigsten Konzepte erläutern und ein grundlegendes Verständnis für die Arbeit mit Jira im agilen Umfeld schaffen.
Im Zentrum von Jira stehen die sogenannten “Issues” oder “Vorgänge”. Ein Issue repräsentiert:
Wenn Sie ein Ticket in Jira erstellen, erstellen Sie im Wesentlichen ein Issue. Verschiedene Issuetypen umfassen:
All diese Elemente sind letztendlich Issues unterschiedlicher Kategorien. Sie können sogar Ihre eigenen benutzerdefinierten Issuetypen erstellen.
Jedes Issue enthält standardmäßig folgende Felder:
Zusätzlich können Sie eigene benutzerdefinierte Felder hinzufügen, um Ihre spezifischen Anforderungen zu erfüllen.
Jira verwendet auch die üblichen agilen Begriffe, die wir bereits kennengelernt haben:
Ein Projekt in Jira entspricht weitgehend dem traditionellen Projektbegriff und stellt eine Sammlung von zusammengehörigen issues dar. Dabei kann es sich um:
Bei der Verwendung von Jira Software im agilen Kontext handelt es sich meistens um Softwareentwicklungsprojekte.
Innerhalb eines Projekts können zahlreiche Aspekte angepasst werden:
Ein Workflow definiert eine Reihe von Stati, die ein Issue in einem Projekt durchlaufen kann, sowie die Übergänge zwischen diesen Stati. Workflows visualisieren den Fortschritt von Aufgaben und helfen dabei, den Überblick über den aktuellen Stand zu behalten.
Releases in Jira dienen der Nachverfolgbarkeit von Softwareversionen. Am Ende eines Sprints sollten Sie ein versandfähiges Produkt oder eine Gruppe von Funktionen haben. Zur Nachvervolgbarkeit können Sie:
Sie können entweder:
Die Handhabung von Versionen unterscheidet sich je nach agiler Methodik:
Jira-Komponenten sind eine Funktion, die es ermöglicht, Unterabschnitte eines Projekts zu erstellen. Sie werden verwendet, um Issues innerhalb eines Projekts zu gruppieren, beispielsweise:
Der Vorteil von Komponenten besteht darin, dass Sie Issues, die unter einer Komponente erstellt wurden, so konfigurieren können, dass sie standardmäßig einer bestimmten Person zugewiesen werden. Zum Beispiel könnten alle Backend-EntwicklungsIssues automatisch dem Lead-Backend-Entwickler zugewiesen werden, der sie dann an andere Entwickler delegieren kann.
In Jira kann eine Komponente in gewissem Sinne als ein Subprojekt verstanden werden, technisch ist sie das aber nicht. Im Detail:
Man kann eine Komponente funktional als Subprojekt interpretieren, wenn:
| Variante | Beschreibung |
|---|---|
| Eigenes Projekt | Volle Konfigurationsfreiheit, aber erhöhter Verwaltungsaufwand |
| Labels | Flexibel, aber unstrukturiert; keine Verantwortlichkeiten definierbar |
| Issue-Hierarchien (mit Advanced Roadmaps) | Epics → Capabilities → Features → Stories etc.; für echte Substrukturierung geeignet |
D.h. eine Komponente kann organisatorisch als Subprojekt genutzt werden, wenn keine abweichenden Prozesse, Berechtigungen oder Konfigurationen erforderlich sind. Sobald diese notwendig werden, ist ein eigenes Projekt oder eine Hierarchiestruktur (z. B. mit Advanced Roadmaps) die bessere Wahl.
Ein Screen in Jira ist eine Benutzeroberfläche zur Eingabe oder Anzeige von Feldern bei bestimmten Aktionen in einem Vorgang (Issue). Screens definieren welche Felder in welchem Kontext sichtbar oder bearbeitbar sind.
Ein Screen kann in folgenden Kontexten verwendet werden:
Ein Screen besteht aus einer oder mehreren Tabs (Reitern), auf denen eine Reihenfolge von Feldern definiert ist:
Screens werden nicht direkt einem Issue Type zugewiesen, sondern über eine Kombination aus Zuordnungen:
Ein Projekt verwendet:
Diese unterschiedlichen Screens werden über Issue Type Screen Schemes dem jeweiligen Vorgangstyp zugeordnet.
D.h. ein Screen in Jira ist ein zentrales Instrument zur Steuerung der Feldanzeige und -bearbeitung in verschiedenen Benutzeraktionen. Die flexible Konfigurierbarkeit ermöglicht eine präzise Anpassung an unterschiedliche Prozessanforderungen pro Vorgangstyp.
Ein Schema (engl. Scheme) ist in Jira ein Konfigurationsobjekt, das ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Eigenschaft für ein oder mehrere Projekte zentral definiert. Schemas dienen der Wiederverwendbarkeit und ermöglichen eine einheitliche Konfiguration über mehrere Projekte hinweg.
| Schema-Typ | Zweck |
|---|---|
| Issue Type Scheme | Legt fest, welche Vorgangstypen (Issue Types) in einem Projekt verfügbar sind. |
| Workflow Scheme | Verknüpft Vorgangstypen mit Workflows. Ermöglicht unterschiedliche Prozesse je Typ. |
| Screen Scheme | Verknüpft Jira-Aktionen (Create, Edit, View) mit einem oder mehreren Screens. |
| Issue Type Screen Scheme | Verknüpft Vorgangstypen mit einem spezifischen Screen Scheme. Ermöglicht je Typ unterschiedliche Screens. |
| Field Configuration Scheme | Verknüpft Vorgangstypen mit einer Field Configuration (z. B. Pflichtfelder, Hilfe-Texte). |
| Permission Scheme | Definiert Zugriffsrechte auf Projektebene (Lesen, Schreiben, Kommentieren etc.). |
| Notification Scheme | Regelt, wer über welche Aktionen benachrichtigt wird. |
| Priority Scheme | (nur in Jira Cloud) Definiert die Reihenfolge und Verfügbarkeit von Prioritäten im Projekt. |
| Issue Security Scheme | Steuert feingranulare Sichtbarkeit von Vorgängen auf Basis von Sicherheitsstufen. |
Ein Schema wird einem oder mehreren Projekten zugewiesen. Änderungen am Schema wirken sich dann auf alle zugewiesenen Projekte aus.
Beispiel:
Ein „Standard Workflow Scheme“ ist mit fünf Projekten verbunden. Wenn
darin ein Workflow geändert wird, betrifft das alle fünf
Projekte gleichzeitig.
Ein Schema ist also ein zentrales Konfigurationsmittel in Jira, das Verhalten, Struktur und Rechte eines Projekts definiert. Durch den modularen Aufbau von Jira werden Schemas kombiniert, um ein Projekt vollständig zu konfigurieren.
Jira unterscheidet verschiedene Konzepte zur Steuerung des Zugriffs:
Jira-Filter sind gespeicherte Suchabfragen auf Basis der Jira Query Language (JQL). Sie ermöglichen das gezielte Auffinden und Gruppieren von Issues.
Wichtige Begriffe:
Filter bilden die Grundlage vieler Jira-Funktionen wie Boards, Dashboards und Automatisierungen.